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Verfasser:Mag. Kurt Piesslinger
Erschienen in:Top Life Aktuell 1703

Martin Luther - Der Reichstag zu Worms

"Und man wird euch vor Könige und Statthalter führen um meinetwillen, ihnen und den Heiden zum Zeugnis. Wenn sie euch nun überantworten werden, so sorgt nicht, wie oder was ihr reden sollt; denn es soll euch zu der Stunde gegeben werden, was ihr reden sollt." (Matthäus 10,17.18)

Martin Luther wird von Kaiser Karl V. zum Reichstag nach Worms eingeladen, um dort seine Schriften zu widerrufen. Luthers Freunde warnen ihn eindringlich vor dem sicheren Verderben in Worms. Luthers Reaktion: "Ich will nach Worms, auch wenn dort so viele Teufel drin wären wie Ziegel auf den Dächern."

Eines ist Luther klar: "Sie haben mich nicht eingeladen, um von mir belehrt zu werden." Warum dann diesen Weg in den sicheren Tod beschreiten? Luther fühlt sich vom Heiligen Geist gedrängt und ist bereit, sein Leben Christus hinzugeben. Zugegen sind die mächtigen Fürsten des Reiches. Als Luther am 17. April 1521 vor dieser erlauchten Versammlung erscheint und zum ersten Mal in seinem Leben vor so vielen hohen Persönlichkeiten steht, ist er ein wenig eingeschüchtert. Als er nachdrücklich darauf hingewiesen wird, zu widerrufen oder ansonsten sterben zu müssen, bittet er um Bedenkzeit. Es wird ihm ein Tag gewährt. Was muss das für eine durchwachte Nacht gewesen sein! Wie viele Gebete sind da wohl gen Himmel aufgestiegen! Luther ringt mit sich selbst. Er weiß, was richtig ist. Aber soll er für die Wahrheit sterben? Unendlich viel steht auf dem Spiel.

Warum möchte man Luther zum Widerruf seiner Schriften zwingen? Luther hat die Frage bewegt: Wie kann ich vor Gott bestehen? Jahrelang findet er keine befriedigende Antwort, bis er begreift: Mein Vater im Himmel liebt mich. Er hat seinen Sohn Jesus für mich geopfert. Dieser starb stellvertretend für meine Sünden am Kreuz. Wer immer in Reue und mit neuer Einsicht um Vergebung bittet, wird auch Vergebung vom himmlischen Vater erfahren. Das ist enorm befreiend. Die Last der Vergangenheit fällt ab. Friede kehrt in die Seele ein. Das ist die wahre Befreiung. Das hat Luther erlebt. Das soll die ganze Welt erfahren. Jesus macht frei.

Am nächsten Tag, 18. April 1521, ist es so weit. Was wird jetzt geschehen? Wird sich Luther der Macht des päpstlichen Rom beugen? Oder ist er zu sterben bereit? Darum ist die Versammlung so still, als Luther zu reden beginnt. Schnell wird er unterbrochen. Luther fährt unbeeindruckt fort. Ein Höherer hat ihm geboten zu reden. Der Höchste hat ihm den Auftrag gegeben, für seine Ehre einzustehen. In diesem Bewusstsein steht Luther furchtlos vor den Mächtigen dieser Erde, die im Nu sein Leben auszulöschen vermögen. Als letzten Punkt warnt Luther die Versammlung vor dem Jüngsten Gericht. Große Herrscher wie der Pharao in Ägypten oder die Könige von Babylon hätten sich erdreistet, Gottes Volk anzugreifen. Damit hätten sie ihren Untergang besiegelt. Eines Tages würden auch die, die jetzt zu urteilen hätten, vor dem höchsten Richter des Universums stehen. Alles in allem hat Luther zwei Stunden geredet, als er zum Abschluss kommt. Widerruft Luther oder widerruft er nicht? Dann folgen die berühmt gewordenen Schlusssätze Luthers: "Wenn ich nicht durch die Heiligen Schriften überführt werde, dass ich geirrt habe, kann und will ich nicht widerrufen. Hier stehe ich. Ich kann nicht anders. Gott helfe mir. Amen!"

Wie ein Blitz schlagen Luthers Worte in die Versammlung des Reichstages ein. Das Wort Gottes und das Gewissen haben Luther mit Macht in Bann genommen. Demgegenüber stehen die Mächte dieser Welt. Nicht einmal unter Todesandrohung gelingt es, Luther zum Widerruf zu bewegen. Das Wort Gottes hat gesiegt, Rom hat verloren.

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