Andacht vom 28.02.2006:
Von Stricken und Faden und Knoten
Weil Christus in seinem menschlichen Leib den Tod auf sich nahm, hat Gott jetzt mit euch Frieden gemacht. Als sein heiliges Volk steht ihr jetzt rein und fehlerlos vor ihm da. Kolosser 1,22 (Gute Nachricht Bibel)
Wahrscheinlich hast auch du schon irgendwann von jemandem gesagt bekommen: "Wenn alle Stricke reißen, dann ruf mich an!" Das ist so etwa die letzte Absicherung, wenn der Sohn mit 17 erstmals allein auf Auslandsreise geht und die Mutter sich am liebsten noch selbst mit in den Rucksack einpacken würde. Also sagt sie: "Wenn alle Stricke reißen, ruf an. Ich bin da."
Das erinnert mich an eine alte jüdische Geschichte, die sagt, dass jeder Mensch über einen Faden mit Gott verbunden ist. Wenn einer eine Sünde begeht, reißt dieser Faden durch. Bereut der Mensch seine Schuld, dann knüpft Gott den Faden wieder zusammen. Das bringt es mit sich, dass der Faden kürzer wird, sprich: der Mensch kommt Gott näher.
Wenn ich mein Leben betrachte, dann sehe ich da eine ganze Reihe von Knoten. Wie froh war ich, als ich solche Knoten auch bei anderen Menschen entdeckte!
Aber welchen Belastungen halten sie noch Stand? Muss ich nicht ständig darauf achten, dass die Verbindung nicht gerade an dieser Stelle wieder reißt?
In Jesus hat Gott für uns alle eine ganz neue "Schnur gespannt". Weil er sieht, dass wir immer wieder in irgendwelche "Sündenfallen" tappen, sagt er: Ich will nicht zusehen, wie alle Stricke reißen. Ich will eine neue, stabile Schnur spannen, eine, die auch dann nicht reißt, wenn sie belastet wird. Und wenn alle Stricke unserer Welt reißen - oder wir wieder einmal versagt haben - dann leben wir immer noch davon, dass Christus uns durch sein Opfer "heilig und untagdelig und makellos" (Kol 1,22) vor Gottes Angesicht gestellt hat. Und das gilt, solange wir "im Glauben fest und unerschütterlich bleiben" und uns nicht "von der Hoffnung abbringen lassen, die euch durch die Gute Nachtlicht gegeben ist." (V. 23 GNB) Es tut so gut, das zu wissen!
Beate Strobel
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
